Sonntag, 18. Oktober 2009

Der Pro SiebenSat.1 Konzern will neue Wege gehen, um die einbrechenden Werbeeinnahmen zu kompensieren und den Schuldenberg abzubauen. Dabei soll das Pay-TV Konzept überprüft werden. So wird darauf verwiesen, dass in anderen europäischen Ländern diese Vermarktungsstrategie bereits funktioniere. Und das soll in Deutschland funktionieren?

Schon des Deutschen liebstes Kind, der Fußball ist gnadenlos untergegangen. In der Saison, wo damals noch Premiere die Exklusivrechte für den Nachmittag besessen hat, und die Zusammenfassung von Sat.1 erst im Abendprogramm gesendet wurde, brachen plötzlich die Quoten weg. Wenn nun der Pro SiebenSat.1 Konzern denkt, einen zweiten Versuch starten zu können, werden einige Programme, die dann nur noch im Pay-TV angeboten werden, gnadenlos untergehen.

Selbst wenn dieses Konzept nicht umgesetzt werden sollte, soll doch der Zuschauer in einem Abhängigkeitsverhältnis möglichst langfristig an den Sender gebunden werden. Anders lässt sich folgende Aussage von ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling kaum interpretieren:

Für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns ist es enorm wichtig, dass wir Beziehungen zu den Endkunden aufbauen, etwa über Pay-TV, Video-on-Demand oder andere Geschäftsmodelle.

Die unter dessen Regie stehenden Sender sind nicht gerade bekannt, qualitativ hochwertiges Fernsehen zu zeigen. Bis auf wenige Ausnahmen sinkt das Niveau dort weit unter die Kloschüssel. Wenn dann noch für solch einen Schund noch bezahlt werden soll, kann ich mir schon vorstellen, wie weinende Töchter nach dem harten "Nein" von Vater und Mutter von zu Hause wegrennen, weil sie ihre geliebten Popstars und Soaps nicht sehen dürfen. Wo soll eigentlich das Geld herkommen?

Selbst Sky One, was früher noch Premiere hieß, dümpelt immer noch in tief roten Zahlen herum. Und das schon seit Beginn des Experiments Pay-TV. Innerlich hoffe ich ja, dass Pro SiebenSat.1 wirklich versucht, dieses Konzept umzusetzen, um dann gnadenlos einzubrechen. Raab ist nicht so ein Zugpferd, dass Leute auf den Gedanken kommen, ohne ihn nicht leben zu können.

Aber vielleicht betrifft diese Änderung ja nur die Perlen des Programmangebots. Da kann man sich ja schon fast beruhigt zurücklehnen, so viele Sendungen werden das nicht sein. Dann holt die Familie vielleicht mal wieder das verstaubte "Mensch ärger Dich nicht" oder die Romeé-Karten hervor, und lernt sich endlich wieder einmal bei einem Spiele-Abend näher kennen.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Hab ich mich aufgeregt, nachdem ich nach langer langer Zeit mal wieder Fußball im Fernsehen geschaut habe. 90 Minuten HSV gegen die Schotten. 90 Minuten gequirlte Scheiße aus dem Munde des Kommentators. 90 Minuten mit dem Bedürfnis, schöne Musik aufzulegen und einfach nur das Geplapper abzustellen. Sachlich abgeklärt, steril und ohne viel Regung von Gefühlen versucht da ein gewisser Herr (er kann sich froh schätzen, dass ich mir den Namen nicht gemerkt habe) "durch den Fußball zu operieren". Das ging aber gewaltig nach hinten los.

Sportjournalist kann gelernt werden. Er kann Beiträge für eine Zeitung schreiben, oder eine Sportsendung moderieren. Auch wenn die Spiele schon vorbei, und die Ergebnisse bekannt sind, dann stört ein sachlicher Kommentar während der Zusammenfassung nicht. Er ist sogar hilfreich das Spiel zu verstehen.

Doch eine Live-Sendung ist etwas ganz anderes. Denn Livespiele, ob im Stadion oder zu Hause, sind wahre Leckerbissen. Der Fan fiebert mit seinem Team, er bangt, er freut sich, er trauert, und das mit der ganzen Mannschaft. 90+ Minuten hindurch. Nicht umsonst steht der Schrecken bei einem Gegentor oder die Freude bei einer gelungen Kombination auf den Gesichtern der Zuschauer geschrieben. Und mag auch der Gegner noch so stark sein, vor dem Spiel sind die Hoffnungen und Wünsche am größten. Um einem herum gibt es nichts mehr, nur noch König Fußball.

Doch dieses Mitleiden mit der Mannschaft, dieses Teilhaben am Spiel der Helden wird zu Hause jäh zerstört. Von einem sterilen und emotionslosen Kommentar. Es interessiert nicht, wie oft der Verteidiger mit der Nummer 2 schon im Europapokal gespielt hat. Es ist auch egal, wie oft die Heimmannschaft schon die Spielstätte gewechselt hat. Wir wollen fiebern, wir wollen uns freuen, und wir wollen trauern, wenn der nächste Pass sein Ziel verfehlte.

Wir wollen einfach nur dabei fühlen!

Aber das hat Sat1 noch nicht begriffen.

Oh, und noch etwas. Ich bin nicht gegen Frauen im Fußball. Ich bin nur gegen Inkompetenz. Und da kann man Andrea Kaiser ein wenig in Schutz nehmen - sie ist nicht alleine, denn bei ran-Sat1-Fußball besitzt kaum einer Sachverstand.